On the road / Sul­la Stra­da / Unter­wegs — Igor Kovac

Sei­ne Moment­auf­nah­men erzäh­len Geschich­ten, die ohne wei­te­re Kom­men­ta­re aus­kom­men; sei­ne Por­träts las­sen oft kom­ple­xe Bio­gra­fien hin­ter den Bil­dern erah­nen. Situa­ti­ons­fo­to­gra­fie bestimmt den Groß­teil sei­ner Arbei­ten, zumeist ohne Wis­sen der han­deln­den Akteu­re, aber immer mit dem Blick des Doku­men­ta­ris­ten, der die Dar­stel­lung der Viel­fäl­tig­keit von Armut, Trau­er, Zer­brech­lich­keit, Humor und Freu­de nicht scheut. Igor Kovac reiht sich mit sei­nen Arbei­ten bewusst in die Tra­di­ti­on der Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie der 1930er bis 1950er Jah­re ein, folgt sozu­sa­gen den Spu­ren von Hen­ri Car­tier-Bres­son, sei­nem gro­ßen Vorbild.

Wie bei Car­tier-Bres­son las­sen sich sei­ne Bil­der zunächst leicht und schnell deco­die­ren, arbei­ten mit dem Über­ra­schungs­mo­ment und ver­wei­sen den­noch auf eine stren­ge Insze­nie­rung. Igor Kovac lässt uns mit sei­nen Bild­kom­po­si­tio­nen dabei oft im Unkla­ren, was er uns jen­seits des ers­ten Blicks mit den gewähl­ten Aus­schnit­ten und Situa­tio­nen, den Por­träts und den Moment­auf­nah­men, mit sei­ner Situa­ti­ons­fo­to­gra­fie erzäh­len will. Vom Film kom­mend, weiß er mit dem Blick­win­kel und dem Aus­schnitt sei­ner gewähl­ten Moti­ve umzu­ge­hen und auch damit zu spie­len, sie insze­na­to­risch ein­zu­set­zen; das „Nicht Sicht­ba­re“ domi­niert häu­fig sei­ne Bild­kom­po­si­tio­nen und erzeugt jenes Span­nungs­mo­ment, in dem das unmit­tel­bar Bevor­ste­hen­de oder in die­sem Augen­blick sich Abzeich­nen­de zur Domi­nan­te wird.

Igor Kovac foto­gra­fiert seit sei­nem 15. Lebens­jahr und ist Auto­di­dakt. In sei­ner Jugend haben ihn die Schrif­ten von F. M. Dos­to­jew­ski und Fil­me von A. Tar­kow­ski nach­hal­tig beein­flusst und sei­ne Arbei­ten inspi­riert. Die Moti­ve für sei­ne Foto­gra­fien fin­det er bei aus­ge­dehn­ten Rei­sen in den Süden Euro­pas, vor allem in Ita­li­en. Igor Kovac wur­de 1964 in Bra­tis­la­va gebo­ren. Er stu­dier­te Jour­na­lis­mus und Film an der Come­ni­us-Uni­ver­si­tät und der Kunst­aka­de­mie in Bra­tis­la­va. Nach ver­schie­de­nen Auf­trä­gen zwi­schen 1995 und 2000 für das slo­wa­ki­sche und tsche­chi­sche Fern­se­hen ist er seit­her frei­be­ruf­li­cher Foto­graf und im Bereich Wer­bung tätig.

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